B92: Serbien verkauft 30% der Telekom Srbije für 840 Mio. Euro?
Der Verkauf der Telekom ist das heikelste politische Thema in Serbien. Die Moderatorin einer der bekanntesten serbischen Talkshows Eindruck der Woche des Belgrader TV-Senders B92 brach Sonntagnacht kurz die Sendung ab und sagte mit feierlicher Stimme: "Ich habe soeben die Nachricht erhalten, dass 31 Prozent der serbischen Telekom für 840 Mio. Euro der Telekom Austria (TA) verkauft worden sind." Sie berief sich auf "gut informierte" Quellen, die nicht genannt werden wollten.
Die Ex-Ministerin für Telekommunikation und aktuelle Staatssekretärn für Digitalisierung Jasna Matić behauptet, von der Transaktion nichts zu wissen. Der Verkauf von 30% der Telekom-Aktien für 840 Mio. Euro sei, ihrer Meinung nach, "relativ wahrscheinlich". Sie glaubt außerdem, dass es um ein gutes Abkommen gehe.
- Wir forderten 1,4 Mrd. Euro für 50% der Telekom und 840 Mio. für 30% - sagte Matićev. Es handelt sich um einen angesehenen Telekomanbieter und ich hat nichts gegen diese Transaktion - so Matić.
Die Nachricht über den angeblichen Verkauf sorgte für große Aufregung in Serbien. Die Opposition, die Gewerkschaft der serbischen Telekom und einzelne Experten kritisierten heftig die Absicht der Regierung, das "erfolgreichste serbische Unternehmen" zu verkaufen.
Montagnachmittag dementierte die Arbeitsgruppe der serbischen Regierung, die zuständig ist für den Verkauf der Telekom aber alle "Spekulationen" über den Verkauf. Am Mittwoch, dem 4. Mai, dem ersten Arbeitstag nach den Feiertagen, laufe die verlängerte Frist für ein "verbessertes" Angebot der TA ab, verkündete die Arbeitsgruppe. Danach werde sich die Regierung darüber äußern, sie bestehe jedoch auf dem vorher festgelegten Minimalpreis für 51 Prozent der Telekom Serbien.
Ursprünglich sollten 51 Prozent (31 Prozent serbische Staatsaktien, 20 Prozent Aktien der griechischen OTE) der serbischen Telekom im Tenderverfahren für mindestens 1,4 Milliarden Euro verkauft werden. Trotz optimistischer Töne der Regierung, blieb jedoch neben der Deutschen Telekom, Turkcell, Weather Investments, France Telecom und America Movil nur die TA als einziger Anbieter im Rennen, allerdings mit einem "beleidigenden" Angebot von 840 Mio. Euro, weitere 560 Mio. sollten in den Betrieb investiert werden.
Nach wochenlangen Verhandlungen konnte man sich laut serbischen Medien am Sonntag angeblich endlich einigen: Die Mehrheit in der serbischen Telekom soll die TA durch einen Tausch mit der Deutschen Telekom erlangen, die an der OTE beteiligt ist. Für die 20 Prozent der OTE in der serbischen Telekom sollte die TA der Deutschen Telekom den dritten und kleinsten Mobilfunkbetreiber in Serbien, VIP, überlassen.
Telekom Serbien hat mit 3,2 Mio. Kunden eine Monopolposition im Festnetz in Serbien, besetzt mit 5,9 Mio. Kunden 60 Prozent des Mobilfunkmarktes und hat rund eine halbe Mio. Internetanschlüsse verkauft. Sie ist auch Eigentümer der Telekomunternehmen Mtel in Montenegro und Telekom Srpske in Bosnien. Ende 2009 hatte Telekom Serbien 14.179 Mitarbeiter.
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