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Claude Colaro, Generaldirektor von "Oracle" in Serbien - Staat als größter Auftraggeber im IT-Sektor

Quelle: eKapija Montag, 27.12.2010. 12:14
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Claude ColaroClaude Colaro

Der Staat werde in den folgenden fünf-sechs Jahren der größte Auftraggeber im ziemlich unentwickelten IT-Sektor in Serbien bleiben. Im Vergleich zu anderen Ländern in der Region und dortigen großen infrastruktrellen Software-Systemen sowohl im öffentlichen als im privaten Sektor habe die serbische IT-Industrie viel nachzuholen. Wir werden erst in der Zukunft seriöse Informationssysteme für die Verwaltung entwickeln. Die Möglichkeit, die neuesten Technologien dabei anzuwenden, scheint der größte Vorteil zu sein, glaubt Claude Colaro, Generaldirektor von "Oracle" in Serbien, Montenegro und Bulgarien in einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija".

Zu den größten infrastrukturellen Projekten gehört die geplante Einführung des ERP-Systems (Enterprise Resource Planning) in alle öffentlichen Unternehmen der Stadt Belgrad. Es handelt sich um momentan das größte "Oracle"-Projekt in der Region.

eKapija: Welche Vorteile bringen ihre ERP-Lösungen für öffentliche Unternehmen in Belgrad?

- Das Hauptziel des Projekts ist die Einführung eines international anerkannten und akzeptierten Business-Lösung (ERP - Enterprise Resource Plnanning - Planung des Einsatzes der Unternehmensressourcen) in öffentliche Unternehmen, medizinische Versorgungszentren und Krankenhäuser gegründet von der Stadt Belgrad. Durch Implementierung von "Oracle"-ERP-Lösungen will man die beste internationale Praxis einführen und ihre Leistungen verbessern. Wir wollen die in jedem von diesen Unternehmen und Einrichtungen vorhandenen Ressourcen (Kapital, Betriebsmittel oder Personal) möglichst effizient für den betrieblichen Ablauf einsetzen und somit die Steuerung von Geschäftsprozessen optimieren. Der klare Einsicht in den betrieblichen Ablauf und Geschäftsprozesse in allen diesen Unternehmen und die Möglichkeit die Angaben zu konsolidieren sind sicher die größten Vorteile für die Stadt Belgrad. In der ersten Phase des Projekts wurde eine Schablonenlösung für alle Unternehmen entwickelt, die gemeinsame Geschäftsprozesse in öffentlichen und öffentlichen Kommunalunternehmen umfängt. Diese Phase ist bereits zu Ende geführt und akzeptiert. In der zweiten Phase wird die Schablone implementiert und an besonderen Geschäftsumständen jedes einzelnen Unternehmens angepasst. Das ERP-System wird momentan in die Städtische Heizkraftwerke "Beogradske elektrane" eingeführt. Wie schnell eine Software-Lösung implementiert wird, hängt von jedem konkreten Unternehmen ab. Wir haben eine Rahmenfrist von vier Jahren. "Oracle" setzt das Projekt gemeinsam mit einheimischen Subunternehmen um.

eKapija: Wie finden Sie die serbische IT-Industrie?

- Wie jeder andere Industriezweig in Serbien hat der IT-Sektor auch viel nachzuholen. Einheimische Software-Lösungen gründen sich meistens auf ziemlich veralteteten Technologien - vor allem wegen des Geldmangels. Und die funktionelle und technische Umgestaltung und Modernisierung kosten wirklich viel. "Oracle" ist immer bereit, die neuesten Software-Lösungen seinen Partnern in Serbien anzunähern. Uns ist aber auch bekannt, dass neue Aufträge für hiesige Software-Unternehmen überlebenswichtig sind. Die Implementierung von neuen Technologien wird deshalb oft in den Hintergrund gedrängt. Ich bin der Meinung, dass eine Kombination von modernen Standard-Softwares - die außer der neuesten Technologie das Know-how bzw. die besten Erfahrungen enthalten - und von technischen Kenntnissen hiesiger Programmierer, die solche Lösungen implementieren, die beste Lösung sein könnte.

eKapija: Erzählen Sie uns, bitte, etwas über ihre anderen Projekte und Pläne.

- Wir realisieren mehrere Projekte im öffentlichen Sektor, die meisten finanziert durch Kredite der Weltbank und verschiedener EU-Fonds. Es handelt sich um Projekte der E-Verwaltung bzw. für Steuerwesen, Renten- und Invalidenverisicherung, Innenministerium usw. Wir sind immer dort, wo hocheffiziente Software-Plattformen, Sicherheit, Stabilität und Zuverlässigkeit benötigt sind, sowie Lösungen, die sich leicht in verschiedene Hardware- und Software-Umgebungen integrieren lassen. Ich glaube, dass der Staat auch in folgenden fünf bis sechs Jahren der größte Auftraggeber des IT-Sektors bleiben wird. Durch weitere Entwicklung der E-Verwaltung können wir die Administration effizienter machen und eine Grundlage für ihre Rationalisierung schaffen. Für solche wagemutigen Projekte brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter und Partner in der Verwaltung (Ressortministerium und Agenturen), die außer der Entwicklung der notwendigen IT-Strategie und -Normen für die Verwaltung verschiedene Vergabeverfahren (Vorbereitung von Tenderunterlagen), Projektleitung, Qualitäts-Management aktiv teilnehmen sollten... Der Mangel an solchen Mitarbeitern gibt Anlass zu ernsthafter Sorge vielmehr als der oft erwähnte Geldmangel.

Claude ColaroClaude Colaro

eKapija: Welche Neuigkeiten wurden am unlängst veranstalteten "Oracle"-Tag in Belgrad vorgestellt?

- Alle Neugikeiten präsentiert am diesjährigen "Oracle Open World"-Treffen in den USA wurden an der Konferenz in Belgrad vorgestellt. Alles was wir am internationalen Markt bieten, wurde diesmal auch bei uns präsentiert. Wir haben die wichtigsten Produktengruppen vorgestellt - - Database Management, Oracle Fusion Middleware (SOA Infrastructure, Document Management, Identity management), Business-Anwendungsprogramm (CRM, ERP, Performance Management), Business-Analytiku (BI). Besonders sorgfältig wurde eine neue Serie von Business-Hardwarelösungen präsentiert, die wir durch die Übernahme von "Sun" erworben haben. Jeder, der "Oracle"-Software bereits anwendet, wird sich fragen, ob diese Programmanwendung beträchtlich effizienter mit "Oracle"-Hardwarekomponenten sein könnte. Vor einem Jahr haben wir die Oracle-Exadata - eine Database-Maschine presentiert und in diesem Jahr ExaLogic-Server mit Oracle Fusion Middleware Software. Durch Zusammenarbeit zwischen "Oracle"- und "Sun"-Ingenieure wollen wir integrierte und hoch effiziente Hardware und Software entwickeln. "Oracle" hält bereits den Weltrekord, wenn es um seine Leistungen (TPC-C) geht, mit seinem SPARC-Supercluster.


eKapija: Wie sehen die aktuellsten IT-Trends in der Welt aus?

- In der ganzen Welt wird der IT-Sektor immer mehr als treibende Kraft der Wirtschaft betrachtet. Seine Lösungen sollten effizientere Geschäftsprozesse, Erhöhung der Produktivittä und neue Werte wie höhere Wettbewerbsfähigkeit sichern. Jedes IT-Projekt muss ein deutlich meßbares Resultat haben. Die IT-Abteilung wird heute nicht mehr zu Kosten sondern zum gewinnbringenden Teil eines Unternehmens gezählt. Das Hauptgewicht wird heuten auf die Standardisierung von Softwares, ihre Vereinfachung und "Verwertung" (reusability) gelegt und dadurch auch auf die Produktion in größeren Serien, so dass jedes IT-Fertigprodukt einfach implementier-, integrier- und verwendbar ist und gleichzeitig ziemlich preiswert. Neue Software-Lösungen sollten nicht zusätzlich programmiert werden - Dank einer großen Anazhl bereits programmierten Optionen, die nur im Einklang mit besonderen Bedürfnissen des Kunden konfiguriert werden sollen. Softwares für "Massen-Anwendung" werden dadurch immer billiger. Unsere Lösungen sind: complete - alles was ein Unternehmen benötigt, wird von "Oracle" hergestellt, open - offene Normen - "Oracle"-Produkte können in heterogenen Umgabungen angewandt werden und integrated - alle unsere Lösungen sind völlig integrierbar und arbeiten als ein System, weil sie sich, unter anderem, auf der SOA-Architektur gründen.

eKapija: Immer häufiger werden die Kostenkonsolidierung und Einführung von Data-Zentren erwahnt.

- Ein Datazentrum ist die beste Lösung, wenn man heute den IT-Sektor konsolidieren und die Kosten senken will - ganz im Einklang mit den neuesten IT-Trends in der Welt. Manche Unternehmen hatten ziemlich großen IT-Abteilungen. Dank preiswerten Arbeitskräften könnten sie ihre eigene Programmanwendungen entwickeln, geeignet für ihre besonderen Geschäftsprozesse. Man versucht aber heute, Geschäftsprozesse so viel wie möglich zu standardisieren und insbesondere jene die nicht zum Core Business gehören. Anstatt eine eigene Software zu entwicklent, entscheiden sich Unternehmen heute immer häufiger, eine fertige Software-Lösung zu kaufen, mieten oder im Einklang mit eigenen Bedürfnissen zu konfigurieren. In solchen Fällen reden wir von Software als Dienstleistung - SaaS, aber auch PaaS - Plattform als Dienstleistung. Anstatt solche Programmanwendungen mit dem eigenen Hardware zu hosten kann man ein Data-Zentrum bzw. Public-Cloud nutzen. Unternehmen, welche die Software-Lösung unter eigener Kontrolle behalten wollen - und das gilt vor allem für Programmanwendungen von größter Bedeutung für Geschäftsprozesse - bauen eigene Data-Zentren bzw. die sogenannten "privaten Cloud"-Lösungen - durch maximale Auslastung ihrer Hardware- und Softwareinfrastruktur.

eKapija: Was für technische Neuigkeiten erwarten sie in Serbien in 10 Jahren?

- Die wichtigste Frage für uns ist, ob Kunden in Serbien für die Einführung solcher technischen Neuigkeiten bereit sind - in Hinsicht auf alle Vorteile, welche die Optimisierung eines IT-Systems bringen könnte. Unsere Hauptaufgabe, als einer der führenden IT-Bieter in der Welt, ist die Entwicklung des Bewußtseins für die Notwendigkeit der IT-Investitionen sowir für seine Rolle. Die unentwickelte Software-Infrastruktur könnte sich auch als Vorteil erweisen, weil wir neue Systeme aufgrund neuester Technologien entwickeln können. Das ist manchmal leichter und efifzienter als bestehende Systeme zu modernisieren. Diese Aufgabe steht den meisten Ländern in unserer Nachbarschaft bevor.

M.K.

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