Japan Airlines meldet Insolvenz an - Größte asiatische Fluggesellschaft geht Pleite
Die japanische Fluggesellschaft JAL hat Insolvenz angemeldet. Es ist eine der größten Firmenpleiten in der Geschichte Japans. Die staatliche Sanierungsgesellschaft Enterprise Turnaround Initiative Corp (ETIC) teilte mit, JAL habe Gläubigerschutz beantragt. Das Unternehmen solle mit einer Kapitalspritze in Höhe von rund 300 Milliarden Yen (rund 2,3 Milliarden Euro) und einer Kreditlinie in doppelter Höhe vor dem Aus bewahrt werden.
Die Airline steckt schon seit einiger Zeit in Schwierigkeiten. Schon lange, bevor JAL die Folgen der globalen Wirtschaftskrise zu spüren bekam, machten wiederholte Sicherheitsprobleme, innere Machtrangeleien, verschwenderische Ausgaben für Hotels und andere nicht zum Kerngeschäft gehörende Bereiche und die teure Kostenstruktur dem Unternehmen zu schaffen.
Doch JAL erhielt immer wieder Steuergelder in Milliardenhöhe von den konservativen Vorgängerregierungen der Liberaldemokratischen Partei (LDP). Dafür wurde die Fluglinie gezwungen, viele in der Provinz gebaute Flughäfen trotz weniger Passagiere und hoher Gebühren anzufliegen. Die seit September regierende Demokratische Partei (DPJ) von Ministerpräsident Yukio Hatoyama zog nun die Notbremse und ließ erstmals ein großes, der öffentlichen Hand nahestehendes Traditionsunternehmen in die Zahlungsunfähigkeit gehen.
Die größte asiatische Fluggesellschaft, die unter hohen Schulden und sinkenden Passagierzahlen leidet, soll nun saniert werden. Der Schritt war seit Tagen erwartet worden. Vorgesehen ist, dass die Fluglinie mit Hilfe einer staatlichen Sanierungsgesellschaft radikal umstrukturiert wird - ähnlich wie General Motors in den USA. Nur dank milliardenschwerer Notkredite kann die einstige Staats-Airline, die 1987 privatisiert wurde, ihren Betrieb derzeit noch aufrecht erhalten.
Der Staat will während der Sanierung den Flugbetrieb sicherstellen. Unter anderem sollen im Zuge der Insolvenz rund 15.700 Arbeitsplätze abgebaut werden. Das ist ein Drittel der gesamten Belegschaft. Mehrere internationale Konkurrenten hoffen auf eine Zusammenarbeit mit der japanischen Fluggesellschaft, um von deren wertvollen Start- und Landerechten in Asien profitieren zu können. Angebote der US-Gesellschaften Delta und American Airlines, bei JAL einzusteigen, wurden aber bislang abgelehnt.
Mit dem Insolvenzantrag trat auch das komplette Direktorium des Konzerns zurück, darunter Präsident Haruka Nishimatsu. Nachfolger wird der 77-jährige Gründer des Technologiekonzerns Kyocera, Kazuo Inamori.
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