Dusan Bajatovic, Generaldirektor von "Srbijagas" - Wenn es Probleme gibt, bin ich da zu helfen
(Dusan Bajatovic)
Er sei immun gegen Amor-Pfeile, aber einer von ihnen namens "Azotara" (Stickstofffabrik) könnte sich als fatal erwiesen, glaubt er.
Dusan Bajatovic, Generaldirektor des Gasanbieters "Srbijagas" (wieder gewählt in diese Position vor vier Tagen), Vizepräsident der Sozialistischen Partei Serbiens (SPS), Parlamentsabgeordnete, wurde in den letzten Tagen zum Gegenstand wildester Spekulationen. Es handelt sich um angebliche Ermittlungen in Zusammenhang mit der Stickstofffabrik "Azotara Pancevo" und dem Betrug bei der Weiterveräußerung von Weizen, weshalb das Unternehmen einen Schaden in Höhe von 18 Mio. Euro erlitten hat.
Der begeisterte Jäger hat auf die Gerüchte über die angebliche Verhaftung reagiert:
- Mein größtes Problem ist die Tatsache, dass ich meine Aufgaben seriös begriffen habe. Was auch immer geschieht, werde ich mich nicht auf meine parlamentarische Immunität berufen, das ist nicht mein Stil. Jeder Verstoss gegen das Gesetz muss bestraft werden.
Es scheint, zumindest momentan, dass Bajatovic sich keine Sorgen darum macht, wie er die fragewürdigen Handelstransaktionen gerechtfertigen kann - den Verkauf von Weizen zu einem viel niedrigeren Preis als Kaufpreis. Er behauptet, dass man das Geld nicht absichtlich verloren haben, sondern dass es sich nur um den üblichen Börsenhandel geht. Man kann gewinnen und verlieren.
- Es ist wichtig, dasss "Azotara" noch immer im Betrieb ist sowie dass Arbeiter regelmässig entlohnt werden - behauptet der erste Man von "Srbijagas" und unterstreicht, dass "Azotara" in diesem Falle profitiert habe.
Zum Tycoon der staatlichen Unternehmen, wie er sich selbts scherzhaft nennt, wurde er im Moment, als die Regierung geschätzt hat, dass er die meisten staatlichen Unternehmen vor der Pleite retten könnte. Das er sich dabei als erfolgreich erwiesen kann, bestätigt z.B. das Lob des serbischen Ministerpräsidenten Mirko Cvetkovic.
Der damalige Premier wies auf die Glasfabrik "Srpska fabrika stakla" in Paracin als Beispiel für die erfolgreiche Privatisierung hin. Die Fabrik wurde vorher von "Srbijagas" übernommen. Auf ähnliche Weise können, dank Bajatovics Einsatz, Probleme in der Stickstofffabrik "Azotara" und im Kombinat MSK IN Kikinda gelöst werden.
"Wenn es Probleme gibt, bin ich da zu helfen", sagt er oft, aber wenn es um Erdgas geht, gibt es keine Probleme, seitdem Bajatovic an der Spitze des Unternehmens ist. Nicht nur, dass die Heizung in diesem Winter sicher ist, obwohl "Srbijagas" den einheimischen Markt zu um 30% niedrigeren Preisen versorgt und bis Ende des Jahres ohne Preiserhöhung aushalten muss, sondern man erwartet den angekündigten Baubeginn für die paneuropäische Gas-Pipeline South Stream in Serbien. Bajatovic sollte den Bau mit dem symbolischen ersten Spatenstich starten.
Und wie gut er mit Erdgas auskommen kann, hat man in einem Spot im vergangenen Winter gezeigt: "Viel Dank, Bajtovic Dule, es ist schön warm überall, viel über Null. Es gibt Gas genug, Serbien muss sich keine Sorgen machen ..."
Man hat Bajatovic früher vorgeworfen, dass er seit der Ernennung mehrere neue Mitarbeiter direkt, ohne Wettbewerb eingestellt habe, vorwiegend seine Kollegen aus der SPS sowie Familienmitglieder von Jovica Stanisic und Frank Simatovic.
Er gesteht, sie ohne öffentlichen Wettbewerb einzustellen. Er glaubt, dass "unsere Mitbürger vor dem Haager Tribunal verdienen, dass wir uns um ihre Familienmitglieder kümmern".
Seit dem das Amt des Generaldirektors von "Srbijagas" übernahm, war er vielen Dorn im Auge, unter anderem, weil sein monatliches Einkommen 10.000 Euro überstieg. 9000 Euro davon hat er von "Jugorosgas" jeden Monat bekommen. Das Geld verdient durch Mitgliedschaft im Vorstand des öffentlichen Unternehmens hat er bedürftigen Familien gespendet. Etwas, was niemand vor ihm getan hat.
Dusan Bajtovic wurde 1967 in Ravno Selo bei Vrbas geboren. Er hat einen Diplomabschluss in der Wirtschaftswissenschaft und Elektronik gemacht. Er ist Präsident des Ausschusses für Verteidigung und Sicherheit. Der serbische Patriarch hat ihn mit dem Orden des Kaisers Konstantin für "selbstlose Liebe und den Einsatz für die Serbische Othodoxe Kirche" ausgezeichnet.
Auf die Frage, warum er zu den begehrtesten Junggesellen gezählt wird, antwortet er: "Sicher nicht weil ich schön bin".
(Anmerkung: Artikel übernommen aus der Tageszeitung "Politika" vom 2.12.2012)
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