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Alexandar Teutsch, CEO von "Adria Media Serbia" - Mit Zahlen in der Buchstabnwelt spielen

Quelle: eKapija Mittwoch, 01.12.2010. 11:51
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Alexandar TeutschAlexandar Teutsch

Wenn der Deutsche Alexandar Teutsch nach einem Besuch in seiner Geburtsstadt Köln zu seinem Arbeitsplatz in Belgrad zurückkehrt, sagt er "Ich gehe nach Hause". In weniger als einem Jahr ist dem CEO von "Adria Media Serbia" gelungen, die serbische Sprache anzueignen, neue Mimik und Gestikulation zu erlernen, gute Freunde zu finden, Restaurants und grüne Märkte in der Stadt zu recherchieren sowei sich in geräucherte Schwenelände, in Sahne eingelegte Paprikas und hausgemachte Nudeln zu "verlieben". Er wird bald Eintrittskarten für seine erste Theateraufführung in Belgrad kaufen. Außer einer aktiveren Teilnahme am Kulturleben kündigt Teutsch auch eine Offensive auf dem serbischen Medienmarkt bzw. immer bessere Produktion, neue Rubriken und Inhalte und noch höhere Zahlen in Finanzberichten an.

Neue Herausforderungen sind seine treibende Kraft, analytisches Denken sein primäres Arbeitsmittel und offene Kommunikation "sine qua non" jedes Erfolgs. Er gehört zu jenen, die "Wenn ihnen das Leben eine Zitrone gibt, Limonade draus machen". Aus einer Stadt in Westdeutschland, fasziniert von der Welt und vom Leben hinter dem "eisernen Vorhang", studierte er Slawistik und durchreiste Russland, Polen, die Slowakei... In allen diesen Ländern war er in der Lage, sich in der jeweiligen Landessprache zu verständigen, und er versteht außerdem Bulgaren, Franzosen, Briten. Der Aufenthalt in Belgrad stellt deshalb nicht nur ein neuer Karierreschritt für wissendurstigen und abenteuerlustigen Teutsch, sondern auch die Gelegenheit für eigene kulturelle Forschung dar.

Schon in der ersten Woche habe die Stadt an der Donau bezaubernd auf ihn gewirkt. Einige Monaten später kamen seine Frau Dana und Tochter Marta nach Belgrad.

- Das Angebot, das Team von "Adria Media Serbia" zu leiten, war eine große Herausforderung für mich und zugleich Gelegenheit für einen neuen Karrieresprung. Der Umstand, dass Serbien ein Entwicklungsmarkt ist, ist zugleich erleichternd als auch erschwerend. Als großen Vorteil betrachte ich Möglichkeit, Ideen, getestet und realisiert in anderen Ländern, hier zu implementieren, sowie einen Durchbruch mit neuen Inhalten zu machen. Die geringe Kaufkraft der Bevölkerung und die globale Wirtschaftskrise haben uns sicher verlangsamt. Mit bisherigen Resultaten in serbien bin aber auf jeden Fall zufrieden. Wir haben große Pläne für das nächste Jahr. Die beste Garantie für ihre Realisierung ist unser junges, kreatives Fachteam - erzählte Alexandar Teutsch am Anfang eines Interviews für das Wirtschaftsportal "eKapija".

Successful "Story"

Sein absoluter Liebling unter Publikationen von "Adria Media Serbia" ist "Story". Sein Büro im Business-Zentrum "Airport City" ist mit Frontseiten von "Elle", "Cosmopolitan", "Men’s Health", "National Geographic", "Lisa", "Moja lepa bašta" (Mein schöner Garten), "Moj stan" (Meine Wohnung), "Život sa cvecem" (Leben mit Blumen), "Mama" (Mutti), "Trudnoca" (Schwangerschaft), "Elle Dekor" verziert. Das Portefeuille des Verlags "Adria Media Serbia" enthält 12 weltbekannten Magazine. Sogar jene, die nie etwas am Kiosk kaufen, haben von mindestens einer von erwähnten Publikationen gehört.

- Ich lese, natürlich, Ausgaben anderer Zeitungsverlage in Serbien: regelmäßig "Blic", "Politika" und andere Tageszeitungen und Wochenblätter. Es handelt sich um eine gute Übung zur Vertiefung meiner Sprachkenntnisse - fügt Teutsch hinzu.

Unser Gast behauptet, dass obwohl er jahrelang in Printmedien tätig ist, er nie etwas ver;ffentlichen wollte, weil ihm die Welt hinter den Kulissen viel interessanter sei.

- Ich spiele lieger mit Nummern als mit Worten - sagt Teutsch lachend, weist aber auch darauf hin, dass er während des Studiums als Reporter einer städtischen Zeitung tätig war.

"Adria Media Serbia" entstand 2006 durch Zusammenschluss der Mediengesellschafte "Gruner+Jahr AG&CO" und "Sanoma Magazines International B. V". "Adria Media Serbia" befindet sich im Besitz der "Adria Media Holding" GmbH und ihres Partners "Styria Media Group" AG.

Teutsch lobt seine Kollegen in Belgrad und betont, dass ein gutes Team auch ohne Leiter erfolgreich sein kann, aber dass es keinen Leiter ohne Team gibt. Er glaubt nicht, zu streng zu sein, betont aber, dass er ein Perfektionist ist, der immer einen Mittelweg zwischen Hedonismus und Verantwortung finden will.

- Offene Kommunikation, freier Ideen- und Meinungsaustausch, aktiver Zugang und kritisches Urteilen - sie sind entscheidend in jedem Business. Ich habe keine Angst vor dem Misserfolg. Mir ist immer gelungen, Optimismus zu bewahren. Oft sage ich meinen Kollegen und Freunden - "Das erste Mal ist Erfahrung, erst das zweite Mal ist Fehler". Ich bin bereit, Fehler zu vergeben und vergessen.

Alle, die mit Teutsch zusammengearbeitet haben, behaupten, dass er sich an die neue Umgebung und Mitarbeitern völlig angepasst hat. Nur wenn er sich mit Finanzen beschäftigt, kommen seine "westliche" Charakterzüge wieder zum Vorschein, scherzen seine Kollegen.

Mode hinter dem Eisernen Vorhang

Vor der Ankunft in Belgrad war Alexsandar Teutsch beim Verlag "Gruner+Jahr" in Hamburg tätigt. Er startete seine Karriere in Printmedien beim "Burda"-Verlag in Prag, wo er bald zum Direktor befördert wurde.

- Ich bin bei "Burda" das ganze Schulungsprogramm durchgegangen. Wenn man mir die Chance für die Leitung dieses Magazins gegeben hat, war ich mehr als begeistert. Ich habe das als meine Lebenschance begriffen und sie nicht verpassen wollte. Ich erinnere noch immer an die Anzeige, mit der "Burda Osteuropa nach jungen Potenzialen" gesucht hat. In der Beschäftigung bei einem Verlag sah ich eine gute Gelegenheit, meine Sprachkenntnisse zu nutzen und sich mit Management und Finanzen bekannt zu machen - erinnert sich Teutsch.

Das erste Jahr im Amt des Direktors gehört zu seinen größten geschäftlichen Erfolgen biser, weil er alle Erwartungen übertroffen und die große Verantwortung für seine Mitarbeiter, Firma, Ergebnisse und Pläne bewältigt hat.

- Ich erkannte dann, wie große Ziele man mit kleinen und vernunftmäßigen Schritten erreichen kann. Ich hatte nie Vorliebe für plötzliche und große Einschnitte und revolutionäre Lösungen. Ich glaube an Teamgeist und Synergie von Ideen - erzählt Teutsch.

Immer auf der Suche nach neuen geschäftlichen Herausforderungen akzeptierte Teutsch nach fünfeinhalb Jahren in der tschechischen Hauptstadt das Angebot des Verlags "Gruner+Jahr" und siedelte nach Hamburg um.

Noch als er Kind war, zeigte er Interesse für unterschiedlichsten Sachen. Das Leben in einer Stadt konnte nie seinen neugirigen Geist erfüllen.

- In meiner Famile hat man immer wiel gearbeitet. Meine Mutter, Vater und Bruder leben noch immer im Westen Deutschlands, während ich mich sehr früh zu einem Weltreisenden entwickelt habe. Die Grundschule und Gymnasium habe ich in Köln besucht, wo ich mit dem Slawistikstudium begonnen habe. Ich habe meine Studien in Russland bzw. in Wolgograd fortgesetzt und nach dem Diplomabschluss nach Heidelberg umgesiedelt. Dort habe ich zum Doktor promoviert - sagt Teutsch.

Die Entscheidung für die Slawistik geht von seinen früheren Interessen am ehemaligen Ostblock, insbesondere in den Neunzigerjahrne des 20-Jahrhunderts, der Zeit der Glasnost und Perestroika, aus.

- Ich wollte diese verborgene und geheimnissvolle Welt kennen lernen und die Slawistik erschien, als die beste Lösung dafür. In Kontakt mit diesem System bin ich aber zum ersten Mal noch im Gymnasium gekommen, als ich durch Schüleraustausch nach Moskau gesandt wurde.

Belgrader aus Köln

Die Freizeit in der serbischen Hauptstadt verbringt Alexander mit seiner vierjährige Tochter Marta und Frau Dana, liest aber auch viel. Er hat bereits die Novelle "Prokleta avlija" von Ivo Andric und Romane des modernen serbischen Autors, Vladimir Arsenijevic gelesen. Sein beliebtester deutscher Autor ist Heinrich Mann und er schätzt die Werke der russischen Schriftsteller Isak Babel und Wladimir Sorokin.

Nach einem Jahr in Belgrad habe Teutsch seinen neuen Mitbürger nichts vorzuwerfen. Die Arbeiten an der Brücke Gazela und häufige Staus auf Brücken haben ihn nicht gestört. Er nutzte diese Zeit, um neue Projekte für "Adria Media" auszudenken. Zu größten Hindernissen zählt er die aufgeblähte Adminstration, veraltete Prozeduren, Mangel und Nichtbeachtung der Normen - fast genauso wie alle anderen ausländische Geschäftsleute in Serbien, fügt er hinzu.

- Ich glaube aber, dass Serbien auf dem richtigen Weg sowie dass sein EU-Beitritt nur eine Frage der Zeit ist. Man muss nur noch das Gefühl der Ungeduld bewältigen - glaubt Teutsch.

T.S.

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