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SSCC Erfolgsgeschichte: Goran Kovačević, Inhaber des Handelsunternehmens Gomex – Wir suchen derzeit nach einem neuen Investor

Quelle: Promo Mittwoch, 07.02.2018. 14:01
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Goran KovačevićGoran Kovačević
Der Einzelhandel in Serbien hat sich in den letzten zwanzig Jahren erheblich verändert und stellt sicherlich den erfolgreicheren Teil der serbischen Wirtschaft dar. Wir alle machen Geschäfte in einem ziemlich offenen Markt, es gibt nichts, was man als Monopol bezeichnen könnte, keine nennenswerten staatlichen Eingriffe, und die Bürger können im Allgemeinen mit dem Angebot zufrieden sein, sagt Goran Kovačević, Inhaber der Handelsfirma Gomex, in seinem Interview für eKapija.

Er sieht die Zukunft des Handels in den Nachbarschaftsläden und im personalisierten Einkauf und plant die Eröffnung von 30 neuen Selbstbedienungsläden 2018 in Ortschaften mit mehr als 3.000 Einwohnern zwischen Belgrad und Smederevo, sowie in Belgrad und in der Vojvodina.

- Wir bevorzugen Verkaufsflächen zwischen 200 und 500 m2, und in Serbien gibt es noch viel freien Raum auf dem Markt für die Entwicklung dieses Ladenformats.

Das Interview mit Goran Kovačević ist das zehnte in einer Reihe von Gesprächen mit Mitgliedern der Schweizerisch-serbischen Wirtschaftskammer, mit denen die Vereinigung die Aktivitäten der Schweizer Unternehmen in Serbien promoviert und die Werte und die bewährten Geschäftspraktiken dieses Landes und seiner Unternehmen hervorheben will.

eKapija: Ihr Unternehmen hat eine besondere Eigentümerstruktur. Der SEAF-Fonds ist Miteigentümer von Gomex. Erzählen Sie uns etwas mehr von dieser Zusammenarbeit bitte.

- Wir sind wahrscheinlich eines der ersten Unternehmen, das eine Kapitalerhöhung durchgeführt hat, bei welcher der SEAF-Fonds zum Miteigentümer mit einer Minderheitsbeteiligung von 35% geworden ist. Unsere Zusammenarbeit ist überraschend gut und ein wirklich gutes Modell dafür, wie man die Entwicklung eines Unternehmens vorantreiben kann. Seit unserer Zusammenarbeit ist das Unternehmen mehr als zehn Mal gewachsen, aber es ist noch wichtiger, dass Gomex als ein vollständig professionalisiertes Unternehmen betrieben wird, wie jedes andere Unternehmen im Westen mit völlig transparenten Geschäftsaktivitäten, was in Serbien noch immer eine Seltenheit darstellt.

eKapija: Wie verbreitet ist Ihr Handelsnetz? Wie viele Arbeitnehmer beschäftigen Sie?

- Gomex beschäftigt derzeit 1.750 Mitarbeiter und betreibt 153 Einzelhandelsgeschäfte und 3 Distributionszentren mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro. Unsere Mission ist es, Kunden ausschließlich mit frischen Produkten zu versorgen, und unsere Vision ist es, uns zur größten nationalen Einzelhandelskette im erwähnten Ladenformat von 250 m2 Verkaufsfläche zu entwickeln. Wir investieren sehr viel in die Modernisierung aller technologischen Systeme. Wir haben ein einzigartiges Treueprogramm entwickelt, das die Bestellungen von mehr als 300.000 Kunden überwacht. Auf dieser Grundlage werden wir unsere Dienstleistungen weiterentwickeln. Jeder Benutzer unserer Treuekarte kann bereits zehn Produkte auswählen, für welche ihm bei jedem Kauf ein Rabatt von 20% gewährt wird. Das System erkennt den Benutzer beim Auslesen der Karte und genehmigt alle Vorteile, die nur für ihn vorgesehen sind. Die maximale Personalisierung des Einkaufs ist unsere Hauptentwicklungsrichtung.

eKapija: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Tätigkeit 2017? Wie sind Ihre finanziellen Ergebnisse?

- Im Unterschied zu 2016, dem Jahr der gründlichen und schmerzhaften Transformation des Systems, war 2017 ziemlich erfolgreich. Wir haben auf der Systemebene ein Wachstum von 18% verzeichnet, und, was, meiner Meinung nach, noch wichtiger ist, das LFL (like-for-like) -Wachstum von über 6%. Dieses Wachstum beweist, dass unser Unternehmen gesund ist. Ein häufiges Problem der Handelsunternehmen ist, dass sie zu einem konstanten Wachstum gezwungen sind. Sie öffnen oft eine große Anzahl von Verkaufseinrichtungen, wodurch ein problematischer Eindruck des Fortschritts entsteht. Aus diesem Grund ist es mir wichtig, dass unsere Geschäfte, die vor mehr als einem Jahr eröffnet wurden, wesentlich erfolgreicher als im Vorjahr sind. Dies ist das Wachstum, das auf der Steigerung der Unternehmenseffizienz beruht.

eKapija: Was sind Ihre Pläne für dieses Jahr?

- Unser wichtigster Plan für das laufende Jahr ist ein gemeinsames Projekt mit unserem Hauptlieferanten für Obst und Gemüse, Carska Basta. Wir haben bereits mit dem Bau eines Distributionszentrums für Obst und Gemüse begonnen, das die Bedürfnisse von Gomex in der kommenden Zeit erfüllen wird. Es handelt sich um eine Kühlanlage mit einer Fläche von rund 2.500 m2 und der notwendigen Infrastruktur. Das Ziel des Projekts ist es, die Qualität von Obst und Gemüse zu verbessern, um unseren Kunden die höchste Qualität zu günstigen Preisen zu sichern. Jeder weiß, dass Obst und Gemüse das anspruchsvollste Segment unserer Tätigkeit darstellen, das von vielen internen und externen Faktoren abhängt. Wir wollen auf diese Weise, das Problem auf lange Sicht gründlich zu lösen. Ich bin stolz auf dieses Projekt, denn wir werden mindestens weitere 50 landwirtschaftliche Produzenten als unsere ständigen Partner engagieren.

Es gibt auch Projekte, welche die Optimierung der Arbeitsstunden unserer Mitarbeiter, ihre Verteilung und, was vielleicht am wichtigsten ist, ihre Fort- und Weiterbildung betreffen. Wir haben vor fünf Jahren unser eigenes Bildungszentrum gegründet und unsere Bildungsmodelle jedes Jahr vervollständigt. In diesem Jahr prüfen wir ein Modell, das Bildung, Leistungsbeurteilung der Mitarbeiter, Belohnung im Einklang mit den Ergebnissen und berufliche Entwicklung der Mitarbeiter umfasst. Wir glauben, dass die Zukunft von Gomex vom Erfolg dieses Modells abhängt.


(FotoNevena Cukućan)
eKapija: Sie haben die Entwicklung Ihrer eigenen Handelsmarke angekündigt. Wie weit ist dieses Projekt fortgeschritten?

- Wir haben vor vier Jahren mit der Entwicklung unserer eigenen Handelsmarke begonnen. Wir sind vom Modell „der beste Preis - gute Qualität“ ausgegangen und zum Modell „spezifisches Produkt - Spitzenqualität“ gekommen. Im Laufe 2017 haben wir alle unsere Marken neu definiert und uns lokalen Produkten wie gefrorene Strudel, frische Würstchen, Gewürze usw. zugewandt. Wir haben 215 Produkte mit unserer eigenen Marke und planen nicht, die Anzahl der Artikel beträchtlich zu erhöhen. Unsere Handelsmarken müssen sorgfältig definiert und durchdacht sein, um einen Wettbewerbsvorteil gegenüber unseren Mitbewerbern darzustellen.

Die Idee ist, dass wir für Produkte, die auf unserem Markt gut bekannt sind, erkannt werden und dass wir sie nach Originalrezepturen und ohne künstliche Zusatzstoffe herstellen. Das Endziel ist, unsere Kunden davon zu überzeugen, dass wir die Qualität und Gesundheitssicherheit der Waren garantieren und dass wir uns darum kümmern, weil wir dafür bezahlt werden.


eKapija: Nachbarschaftsläden sind zu einem globalen Trend geworden. Was bietet dieses Konzept genau? Haben die Verbraucher genug von Megamärkten?

- Die Rückkehr zu guten alten „Tante-Emma-Läden“ stellt keine große Überraschung dar. Sie hängt mit sozialen Veränderungen zusammen. Eine berufstätige Frau ist keine Ausnahme mehr, sondern eine Regel. Sie hat nicht genug Zeit für Hausarbeiten, will aber auch, dass sich ihre Familie gesünder ernährt.

Dies führt zu einer zunehmenden Verwendung von Fertig- und Halbfertiggerichten, was sich als ein zweischneidiges Schwert erweisen kann. Man sollte das Essen in einem Geschäft kaufen, und es sollte gut, lecker und sicher sein. Dies ist eine Chance für lokale Einzelhändler.

Meiner Meinung nach ist es ziemlich falsch, in Vororte fahren zu müssen, um frische Lebensmittel zu kaufen. Ich bin mir sicher, dass es gesünder und kostengünstiger ist, kleinere Mengen wirklich frischer Lebensmittel beim örtlichen Händler zu kaufen, als unseren Kühlschrank mit unnötigen Lebensmitteln zu füllen, von denen 30% weggeworfen werden. Die Rentabilität großer Ladenformate stützt hauptsächlich auf einer kleinen Anzahl von Mitarbeitern, was jede Art von einem engeren Kontakt zwischen Händlern und Käufern unmöglich macht. Und dies stellt den Hauptunterschied zu lokalen Händlern dar. Ein lokaler Händler, der Ihnen in seinem Geschäft oft begegnet, ist eher in der Lage, Ihre spezifischen Bedürfnisse zu verstehen als industrialisierte Läden wie Hypermärkte. Hier geht es natürlich in erster Linie darum, Lebensmittel an diejenigen zu verkaufen, die nicht so preisorientiert sind, dass sie bereit sind, auch das sogenannte Junk-Food zu akzeptieren.


eKapija: Wie ist Ihrer Meinung nach die Situation im Einzelhandel in Serbien?


- Der Einzelhandel in Serbien hat sich in den letzten zwanzig Jahren erheblich verändert und ist sicherlich ein erfolgreicherer Teil der serbischen Wirtschaft. Wir alle machen Geschäfte in einem ziemlich offenen Markt, es gibt nichts, was man als Monopol bezeichnen könnte, keine nennenswerten staatlichen Eingriffe, und die Bürger können im Allgemeinen mit dem Angebot zufrieden sein. Natürlich handelt es sich um einen Markt, in dem das Durchschnittsgehalt unter 400 Euro liegt, weshalb die Preise für durchschnittliche Verbraucher nie niedrig genug sein können. Die Handelsspannen sind auf dem kritischen Niveau, aber noch immer ausreichend, um die Kosten zu decken und die Entwicklung zu ermöglichen. Es handelt sich um ein ernsthaftes Problem, weil sich niedrige Löhne auf die Qualität der Geschäftsprozesse erheblich auswirken. Es ist auch nicht wahrscheinlich, dass sich diese Probleme ohne eine erhebliche Erhöhung des BIP lösen lassen. Wir können deshalb nur geduldig und beharrlich bleiben und versuchen, das System Schritt für Schritt zu verbessern.


eKapija: Wie finden Sie die Geschäftsbedingungen in Serbien? Wo gibt es am meisten Raum für Verbesserungen?

- Es gab einige positive Trends in Bezug auf die Geschäftsbedingungen, aber ich glaube, dass es nur um einen kleinen Teil davon geht, was in Wirklichkeit benötigt wird. Stabilisierte öffentliche Finanzen haben zur systemischen Stabilität geführt, aber dies ist nur die Grundlage für die Verwirklichung einer erfolgreichen Gesellschaft und darf nicht zum Selbstzweck werden. Angesichts der Tatsache, dass die Wirtschaft kein signifikantes Wachstum erzielt und der Staat einen Überschuss realisiert, ist es klar, dass die Verteilung das Problem ist, wobei lokale Investitionen der größte Verlierer sind. Der Staat übt ständig die Politik der sogenannten Null-Wirkung auf den Haushalt aus, wobei keine der Maßnahmen zur Verringerung der Haushaltseinnahmen führen darf. Für Unternehmen bedeutet dies: "mit einer Hand geben, mit einer anderen nehmen", eine Methode, die garantiert nicht funktioniert. Die Unfähigkeit des Staates, das Problem des öffentlichen Sektors zu lösen, steht im Grunde genommen hinter allem. Ein nicht funktionierender öffentlicher Sektor stellt die Schlinge um den Hals der Wirtschaft dar. Wenn dieses Problem nicht gelöst wird, wird jeder wirtschaftliche Fortschritt nur vorübergehend sein. Ein Anstieg der lokalen Investitionen ist von entscheidender Bedeutung, und das aktuelle Geschäftsumfeld kommt ihm nicht zugute. Natürlich hängt die Lösung dieser Probleme mit ernsthaften sozialen Spannungen eng zusammen, weshalb jede verantwortliche Gesellschaft darauf achten muss, die Last der Reformen auf gerechte Weise zu verteilen. Das ist eine echte Herausforderung.


eKapija: Welche Schweizer Werte bewundern Sie?


- Die Schweiz ist ein kleines, wunderbares Land, ohne viele natürliche Ressourcen und ohne große geostrategische Bedeutung. So könnte die Schweiz ein unbedeutendes, armes Land sein, aber dennoch ist sie einer der begehrtesten Wohnorte in der Welt. Die Schweizer waren schlau genug, ihren Platz in der Welt zu finden, ihr Land zu einem Goldnugget zu machen und seine Stabilität zu bewahren. In einer Welt, in der die Gewalt noch immer das primäre Konzept der Konfliktlösung darstellt, ist dies wirklich ein bewundernswertes Ergebnis, das Respekt verdient. Ganz besonders gefällt mir das Konzept der internen Demokratie, bei dem der Wille der Bürger in regelmäßigen Referenden befragt wird. Nichts ist ideal, aber die Schweiz ist eine Erfahrung, die es verdient, im Detail studiert zu werden.

eKapija: Was sind Ihre langfristigen Pläne?


- Ich bin ein wenig altmodischer Manager, der ein gewisses Maß an Sicherheit im Geschäft bevorzugt, vor allem wenn ich bedenke, dass mindestens 1.750 Familien von Gomex abhängig sind. Die globalen Finanztrends sind sehr unbeständig und so undurchsichtig, dass unsere Schuldenpolitik eher vorsichtig ist. Aus diesem Grund haben wir die Methode der Kapitalerhöhung als eine wichtige Quelle für zusätzliche Finanzierungen gewählt. Wir suchen derzeit nach einem neuen Investor und ich glaube, dass wir diesen Plan in diesem Jahr realisieren werden. Unabhängig von den Ergebnissen der Verhandlungen mit den Investoren haben wir Entwicklungspläne und realisierte Voraussetzungen, die es uns erlauben, in den nächsten fünf Jahren mit großer Sicherheit ein wahrhaft nationales Unternehmen zu werden. Wir haben unser Handelsnetz in Zentralserbien ausgeweitet und planen, ein weiteres Distributionszentrum für ganz Zentralserbien in zwei Jahren zu eröffnen. Was weitere Pläne betrifft, werden wir sehen, was passiert. Vor zwanzig Jahren schien all das mir so wahrscheinlich wie ein Urlaub auf dem Mond.

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