Vladimir Medan, Professor der Belgrader Bankakademie - Zinsen auf Darlehen an die Wirtschaft könnten zurückgehen
Vor nur drei Jahren waren die Zinsen für Termineinlagen in Euro sehr attraktiv - 7,5%. Sie sind inzwischen auf 2% gefallen. Das war die Zeit des Rückkehrs des Vertrauens in Banken, aber die Kreditinstitute haben seitdem ihre Geschäftspolitik verändert. Die Banken müssten aber sehr vorsichtig sein, weil sie Bürger durch sehr niedrige Zinssätze vom Sparen entmutigen könnten, unterstreicht Vladimir Medan, Professor der Belgrader Bankakademie in einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija".
- Es ist gewiss, dass Zinsen in der kommenden Zeit nicht steigen werden. Das ist ein zweischneidiges Schwert sowohl für Banken, als auch für Bürger. Wir haben einen anhaltenden Trend der sinkenden Zissätze für Termineinlagen. Es stellt sich die Frage, wo ist die unterste Grenze, um serbische Bürger nicht definitiv vom Sparen zu entmutigen. Wenn Zinsen zu niedrig sind, lohnt sich das Sparen nicht. Die Bürger können deshalb entscheiden, das Geld zu Hause oder anderswo zu bewahren. Es ist sehr gefährlich das Geld zu Hause zu bewahren, vor allem wegen des Diebstahls. Aber in Hinsicht auf die jüngsten Ereignisse in Zypern ist es sicher, dass unsere Bürger manchmal die Sicherheit des heimischen Bankwesens bezweifeln.
eKapija: Wie sicher sind serbische Banken?
- Das serbische Bankwesen hat sich als stabil und vital erwiesen. Wir konnten sehen, dass Turbulenzen wie jene in Griechenland und Zypern in Serbien ziemlich schmerzlos überwunden wurden, insbesondere in Banken mit dem griechischen Kapital. Wir müssen auch die Maßnahmen der Zentralbank und der Regierung Serbiens für die reibungslose Liquidation von drei heimischen Banken loben. In Hinsicht darauf, dass die Kunden der faulen Banken ihre Einlagen durch "Poštanska stedionica" abheben konnten, wurden sie von den Folgen der Insolvenz verschont.
Das Banksystem und das Geld sind so viel wert wie wir daran glauben. Es handelt sich um das System des Vertrauens, das wir bedingungslos bewahren müssen.
eKapija: In Hinsicht auf ihre umfangreiche Berufserfahrung in der Finanzbranche, in welcher Währung würden Sie sparen?
- Wir hören seit Jahren von der Dinarisierung bzw. vom Sparen, Kreditieren und Rechnen in Dinar statt Euro. In Dinar sparen bedeutet, das heimische Geldwesen zu stärken und einen größeren Raum für die fiskalische Verwaltung schaffen. Die Angst vor der Inflation und dem Wertverlust des Geldes machen Euro noch immer viel attraktiver als Dinar. Der größte Teil der Bürger wird auch weiterhin in Euro sparen. Was sich mehr lohnt, hängt vom betrachteten Zeitraum ab. Wenn wir den Zeitraum bis zum Juni 2013 betrachten, können wir sagen, dass sich das Sparen in Dinar gelohnt hat. Es gab keine bedeutende Veränderung des Weckselkurses. Die Zinsen lagen zwischen 9 und 12% und Rendite viel höher. Aber wir können sehen, dass unsere Währung in nur einigen Monaten gefallen ist und die Situation hat sich gründlich verändert. Man bevorzugt deshalb Euro als weniger riskant, obwohl sie mit viel geringeren Renditen rechnen können.
Die Spareinlagen in Dinar sind erheblich gestiegen, aber der Gesamtbetrag ist weitaus unter dem Wert der Spareinlagen in Euro - 8,5 Mrd. EUR.
Jelena Đelić
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