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Mehr Freiheit, weniger Subventionen - Liberalisierung als Bedrohung oder große Entwicklungschance für serbische Landwirtschaft?

Quelle: eKapija Donnerstag, 20.01.2011. 14:35
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Podeli

Alle Subventionen für einheimische Landwirte sollten für mindestens fünf Jahre ab 2014 abgeschafft. Nach der Aufnahme in die Welthandelsorganisation (WHO) wird man den Import von landwirtschaftlichen Erzeugnissen durch Abschaffung von Zöllen beträchtlich erleichtern. Gibt es Gründe dafür, das Vakuum, das von diesem Moment an bis serbischen EU-Beitritt unausweichlich entstehen wird, zu befürchten? Und kann man einen Ausweg daraus finden? Die kontinierliche Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft, die sich mit 10% am Bruttoinlandprodukt und mit sogar 21% am Gesamtexport des Landes beteiligt, scheint die beste Lösung für dieses Problem zu sein, einigten sich Experten, die die oben genannten Fragen an der gestrigen Konferenz "Effekte der Liberalisierung des Zollregimes auf serbische Landwirtschaft" in Belgrad zu beantworten versuchten. Die Konferenz in Belgrad wurde von der USAID, serbischem Landwirtschaftsministerium und NALED organisiert.

Vertreter des Ressortministeriums, einheimische und ausländische Landwirtschaftsexperten und Mitglieder von Geschäftsverbänden einigten sich darüber, dass die Landwirtschaft sowohl eine gute Entwicklungschance als auch ein große soziale und wirtschaftliche Herausforderung für Serbien darstellt.

Sie waren auch einig darüber, dass die Liberalisierung dieses Sektors unausweichlich ist, aber auch, dass sie zugunsten der Landwirtschaft genutzt werden kann. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist der kontinuierliche Dialog zwischen dem Ressortministerium und Herstellern.

Miroljub Labus, Wirtschaftsexperte und Professor an der Belgrader Fakultät für Rechtswissenschaft, wies auf die Bedeutung eines Programms zur Milderung der Folgen der bevorstehenden Liberalisierung und ihren negativen Auswirkungen auf die Landwirtschaft während des "Vakuums" hin.

- Schwache administrative Kapazitäten und Einschränkungen der EU-Fonds für die Heranführungshilfe stellen die größten Herausforderungen für die serbische Landwirtschaft dar. Die Reform der aktuellen Haushaltspolitik und zuständiger Institutionen und Intensivierung der diplomatischen Bemühungen um die Verkürzung der Übergangsperiode und hier erwähnten "Vakuums" - das sind, meiner Meinung nach, einzige Lösungen für solche Probleme - sagte Labus.

Bojana Todorović, Mitarbeiterin des Ministeriums für Wirtschaft und regionale Entwicklung udn Mitglied des serbischen Teams, das mit der WHO verhandelt, betonte:

- Die Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation gehört zu den informellen Bedingungen für unseren EU-Beitritt. Die Aufnahme in die WHO ist, in unserem Fälle, vor allem wegen der ungelösten landwirtschaftlichen Fragen verlangsamt. Außer multilateralen Verhandlungen mit der WHO sind wir zu bilateralen Verhandlungen mit manchen Ländern verpflchtet. Wir haben die meisten erfolgreich abgeschlossen, verhandelt aber noch immer mit der Ukraine, den USA und Brasilien, vor allem über Zolleinschränkungen für manche landwirtschaftlichen erzeugnisse. Die Verhandlungen mit der WHO dauern sechs Jahre im Durchschnitt und Serbien verhandelt seit 2005 - erzählte Todorović und fügte hinzu, dass sie die Aufnahme bis Ende dieses Jahres erwartet.

Aleksandar Stevanovic, Wirtschaftsanalytiker des Zentrums für freien Markt, wies auf Probleme der inkonsistenten Landwirtschaftspolitik hin.

- Durch optimisierte Landwirtschaftspolitik sollte der Staat Landwirte zum freien Wettbewerb ermutigen und vorbereiten. Der Staat könnten ihnen helfen, erforderte Normen zu erreichen und ihnen die teschnische und Managerschulung bieten. Die Vergrößerung von landwirtschaftlichen Betrieben und Verringerung der Anzahl von Landwirten werden zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen - sagte Aleksandar Stevanović.

Steve Goss, Berater der Weltbank, betont, dass die Regierung eine Reihe "sanfter" Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit beschlossen sollte.

- Zu solchen Maßnahmen gehören die Verbesserung der Sozialfürsorge für Landwirte und Bewahrung von städtischen Märkten als einen traditionellen Vertriebskanal. Der Staat sollte Farmern helfen, das minimale europäische Qualitäts- und Produktionsnormen zu erreichen - präzisierte Goss.

Die Wiederbelebung der Lebensmittelindustrie gehört zu den wichtigsten Schritten in der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der einheimischen Landwirtschaft, glaubt der slowenische Botschafter in Belgrad, Franc But.

- Die Liberalisierung des landwirtschaftlichen Sektors in Slowenien verlangte große Investitionen in die Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Entwicklung von ländlichen Gegenden.

Landwirtschaft in Zahlen

Der landwirtschaftliche Sektor hat in den ersten 11 Monaten 2010 einen Exportüberschuss von 1,08 Mrd. US-Dollar verzeichnet. Trotz der guten Ergebnisse gehört unsere Landwirtschaft weiterhin zu den am wenigsten produktivsten in Europa. Als Hauptgründe dafür werden zu kleine landwirtschaftliche Betriebe, niedriges technisches Niveau, schlechte Infrastruktur und ungewisser Absatz von Erzeugnissen genannt.

Der serbische Export von 466 US-Dollar pro Hektar ist ziemlich gering, schlechtere Ergebnisse hatten nur Albanien und Bosnien und Herzegowina, wies Goran Živkov aus der Beratungsfirma SEEDEV. Kroatien hat bereits einen doppelt son hohen Wert erreicht. Der hohe Exportüberschuss ist, seiner Meinung nach, vor allem der verringerten Kaufkraft der einheimischen Bevölkerung und der bestehenden Zolleinschränkungen und nicht der höheren Qualität und Wettbewerbsfähigkeit zu verdanken. Živkov wies auch auf Preisschwankungen als zusätzliches Problem hin.

Goran Živkov wies auf große Erfolge im Sektor des Obstanbaus, in dem sich Serbien, dank Investitionen in die Erweiterung von Lagerkapazitäten, zum Nettoexporteur entwickelt hat. Positive Trends wurden im Anbau von Industriepflanzen wie Zuckerrübe verzeichnet. Im Gemüseanbau und in der Viehwirtschaft wurden dagegen äußerst negative Entwickungen registriert, obwohl diese Sektoren über große Exportpotenziale verfügen, behauptet Živkov.

Miroljub Labus betonte, dass sich Milch und Molkereiprodukte mit 8-9% am landwirtschaftlichen Bruttoinlandprodukt beteiligen, während nur 14% solcher Erzeugnisse die EU-Normen erfüllen. Unsere Kühe geben durchschnittlich 3.000 l und europäische 7.500 l Milch. Die Produktion von Milch stagniert in den letzten Jahren - bei. 1,5 Mio. l. Serbien gelingt trotzem, eine positive Außenhandelsbilanz in diesem Sektor in Höhevon 20 Mio. US-Dollar jährlich zu haben.

M.D.

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