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Serbische Unternehmen brauchen Roboter - Automatisierung bessere Lösung als billige Arbeitskräfte

Quelle: eKapija Sonntag, 12.08.2018. 17:33
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Podeli

(FotoWillyam Bradberry/shutterstock.com)
Roboter arbeiten schneller als Menschen, brauchen weder Pausen, noch Krankenurlaub, können ohne Probleme unter ungesunden Bedingungen arbeiten, sind langlebig und haben keine festen Arbeitszeiten. Es ist also kein Wunder, dass viele befürchten, sie könnten die Menschen komplett ersetzen und ihre Jobs "stehlen".

Überall dort, wo Roboter in größerer Zahl vorhanden sind, wird seit langem über mögliche Nachteile ihrer Ankunft bei Menschen spekuliert. Die Robotik in Serbien hat eine lange Geschichte. Akademiemitglied Miomir Vukobratovic, einer der Pioniere der Weltrobotik, gründete noch 1968 ein Robotiklabor am Mihajlo Pupin Institut. Wir hatten also einer Roboterfabrik, aber die lokale Industrie hat sich jedoch bis heute nicht von den Wirtschaftssanktionen der 1990er Jahre erholt.

Es gibt keine genauen Daten, aber es wird geschätzt, dass es in Serbien nur 300-400 installierte Einheiten gibt. Momentan werden Roboter vor allem in der Produktion eingesetzt, zum Verpacken und Palettieren von Produkten, zur Anlageninspektion, zur Qualitätskontrolle sowie zum Schweißen von mechanischen Strukturen in der Automobilindustrie.

Wie der wissenschaftliche Mitarbeiter und Leiter des Zentrums für Robotik Aleksandar Rodic in seinem Interview mit eKapija erklärt, sind Roboter in diesen Bereichen unverzichtbar und für Investoren auch die kostengünstigste Lösung.

Auf der anderen Seite, so erklärt er weiter, gibt es ernsthafte Barrieren, die Investitionen in die Robotik bremsen. Die Hauptgründe dafür sind, dass Serbien billige Arbeitskräfte hat und dass Arbeitnehmer nicht entlassen werden dürfen, wenn die Eigentumsstruktur verändert wird. Investoren sind weder verpflichtet noch motiviert, Spitzentechnologien in serbischen Unternehmen zu implementieren.

- Arbeitgebern ist es billiger, zwei Arbeiter einzustellen, als einen Roboter zu kaufen und in der Produktionsstätte zu installieren. Die Robotisierung steigert die Produktivität und die Produktqualität, und Unternehmen, die ihre Produkte auf einem internationalen Markt verkaufen möchten, müssen den Spitzentechnologien folgen - erklärt Rodic.

Petar B. Petrovic, Professor an der Fakultät für Maschinenbau in Belgrad, stimmt dem zu. Er glaubt, dass Roboter Menschen, wo immer es möglich ist, ersetzen sollen. Die Kombination von Menschen und Robotern, also die in Europa vorhandene Automatisierung, stelle, seiner Meinung nach, eine viel bessere Lösung als das serbische Modell der Niedriglohnarbeiter dar.

Seinen Worten nach sei der nicht industrielle Einsatz von Robotern ebenfalls unausweichlich - die Internet der Dinge, bei der Roboter die wichtigste Entität darstellen, sei ein gutes Beispiel dafür.

- Roboter nehmen viele Formen an. Sie sind Softwares, künstliche Kuhmelksysteme, welche die Technologie der Viehzucht verändern, eine Armee intelligenter Geräte mit kognitiven Eigenschaften. Es gibt auch das unaufhaltsame ICRT (Information Communication Robotics Technologies) - sagt Petrovic gegenüber dem Wirtschaftsportal "eKapija".

(FotoZapp2Photo/shutterstock.com)
Roboter könnten in fast allen Branchen in Serbien eingesetzt werden. Sie werden in der Maschinenbau-, Pharma- und Lebensmittelindustrie, im Straßenbau, im Anlagenbau, in der Möbelherstellung, in der Präzisionslandwirtschaft, in der Überwachung der Umwelt, aber auch im Militär, der Polizei und insbesondere in der Medizin benötigt. Die breite Anwendung von Robotern ist noch besorgniserregender für die Öffentlichkeit, die sich fragt, was mit ihren Jobs passieren wird, sobald Roboter sie übernehmen.

Unsere Interviewpartner sind sich einig, dass Roboter bestehende Arbeitsplätze nicht abschaffen, sondern sie nur neu gestalten werden. Der Arbeitsmarkt wird sich dadurch drastisch verändern. Neue Berufe werden auftauchen und die Zahl der Arbeitnehmer, die sich mehr auf das ICRTS verlassen, wird zunehmen.

- Es ist zu erwarten, dass Roboter Menschen in schwierigen, gefährlichen, aber auch langweiligen und monotonen Jobs ersetzen werden, aber die zunehmende Einbeziehung von Robotern in die Industrie und soziale Aktivitäten wird gute neue Jobs schaffen, wie Robotermechanik, Roboterprogrammierer , Systemintegratoren, Ergonomie-Profis und ähnliche Berufe - Rodic sagt und fügt hinzu, dass Roboter auch nützliche Assistenten in Journalismus, Gerichtssystem oder Diplomatie sein könnten.


Professor Petrovic fügt hinzu, dass man ein ähnliches Szenario wie nach der Entstehung der Computer und des Internets erwarten könnte.

- Schreibkräfte werden nicht mehr benötigt, ebenso wie die traditionelle Post- und Bibliotheksjobs, aber auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach neuen Jobs, die es vorher nicht gab, explodier - unterstreicht Petrovic und fügt hinzu, dass nur die Anpassungsfähigen diesen Prozess bewältigen können.

Zollgebühren für Roboter

Man benötigt staatliche Beihiflen, um die Robotisierung durchzuführen, und die Tatsache, dass es Zollgebühren für Roboter gibt, ist sicherlich kein Vorteil.

Petrovic glaubt, dass der Staat die Entwicklung der Robotisierung durch Subventionen stark unterstützen würde, wobei jedes Produktions-KMU von der Steuerzahlung befreit wäre.

- Ein Staat, der seine eigene industrielle Entwicklung systemisch plant, sollte viel tapferer handeln und jedem KMU 50% der Kosten für die Implementierung von Robotern in die Produktion subventionieren. Die KMU würden dadurch ihr technologisches System, ihre Qualität und ihre Produktivität verbessern und gleichzeitig neue Arbeitskräfte einstellen - sagt Petrovic

Die Verwendung von Robotern ist in jedem Unternehmen unvermeidlich, das Verfahren erleichtern und Produkte von höherer Qualität herstellen möchte. Trotzdem können Roboter nicht alleine arbeiten, sodass man noch immer Leute ansteleln muss. Die Einbeziehung von Robotern erhöht die Produktion und folglich die Einnahmen und schafft Bedingungen für neue, besser bezahlte Arbeitsplätze. Einige Anpassungen sind notwendig, aber da die Entwicklung der Robotertechnik in Serbien noch bescheiden ist, gibt es keinen Grund, den "Ansturm der intelligenten Maschinen" zu fürchten.

Jovana Simeunović

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