Journalisten könnten durch Maschinen ersetzt werden - Roboter, die Nachrichten schreiben, verfügbar für alle
Niemand ist unersetzbar mehr, Journalisten auch.
Die Tageszeitung Los Angeles Times nahm als eine der ersten einen Roboter in ihr Team auf. Seinen ersten Artikel schrieb das "Quakebot" getaufte Programm über das Erdbeben am 14. März 2014 in Kalifornien. Bei Associated Press erstellt der Algorithmus Wordsmith (Automated Insights) die Quartalsberichte für große Unternehmen wie Yahoo und Apple, und die von Narrative Science entwickelte Plattform Quill steht im Dienst des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes.
Der Trend kommt auch in Europa an. Im März 2015 verfasste das Programm Data2Content für das Nachrichtenportal der französischen Tageszeitung Le Monde 36 000 Artikel über die Kantonalwahlen. In der Berliner Morgenpost erstellt ein Roboter namens Feinstaub-Monitor die täglichen Berichte über die Feinstaubkonzentrationen.
Auf die Verunsicherung in Journalistenkreisen reagieren die Algorithmen-Entwickler beschwichtigend: "Wir wollen den Journalisten lediglich Werkzeuge an die Hand geben, die ihnen die uninteressantesten, wiederkehrenden Aufgaben abnehmen. Dadurch haben sie mehr Zeit für den edlen Teil ihres Auftrags: Reportagen vor Ort, investigativer Journalismus, Hintergrundinformation", erklärt Kris Hammond.
Quakebot-Schöpfer Ken Schwencke sieht in der Künstlichen Intelligenz alles andere als eine Bedrohung für die Journalisten. Er meint, mit diesen Programmen werde viel Zeit gespart, auch nähmen sie keinem die Arbeit weg, sondern machten die Arbeit für alle interessanter. Fest steht, dass die Roboter-Journalisten nicht dazu in der Lage sind, Zusammenhänge zu erkennen, Hintergründe aufzuzeigen und den Bürgern das aktuelle Geschehen zu erläutern. Dies leisten – bisher? – nur ihre menschlichen "Kollegen".
"Wir werden auch in der Zukunft gut ausgebildete professionelle Journalisten brauchen", so die Überzeugung von Rémy Le Champion, dem stellvertretenden Direktor der Journalistenschule des Institut Français de Presse, der in einem Interview für ARTE Future auf die (noch) beschränkten Einsatzmöglichkeiten des Roboter-Journalismus hinweist.
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