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Stroh statt Gas - Vojvodina plant Bau von öffentlichen Lagern für landwirtschaftliche Biomasse

Quelle: eKapija Donnerstag, 10.09.2015. 16:55
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Podeli

Das Provinzsekretariat für Energiewirtschaft und minerale Rohstoffe schrieb Ende August einen Auftrag für die Erstellugn einer Studie der räumlichen Verteilung öffentlicher Lager für landwirtschaftliche Biomasse in der Autonomen Provinz Vojvodina aus. Eines der Ziele dieser Studie ist die maximale Nutzung dieser Energiequelle, erfährt das Wirtschaftsportal "eKapija" im Sekretariat.

Die Studie sollte zur präziseren Bestimmung der Art und Weise beitragen, wie diese Lager organisiert und wo sie gebaut werden sollten, und auf die Fragen zu Kosten und Kapazitäten der Lager antworten.

Als Mitglied der Energiegemeinschaft verpflichtete sich Serbien dazu, im Einklang mit der Energiepolitik der Europäische Union (EU) zu handeln und deshalb, unter anderem, die Emission von Treibhausgasen zu verringern. Dieses Ziel sollte durch Erhöhung der Energieeffizient sowie durch Umstellung auf erneuerbare Energien erreicht werden, heißt es in der Ausschreibungsunterlagen.

Biomasse als unterschätzte und ungenügend genutzte Ressource

Biomasse stellt das größte Potenzial unter erneuerbaren Energiequellen in Serbien und insbesondere in der Vojvodina. Die nördliche Provinz verfügt dabei über die größte Menge von Ernterückständen. Die Frage ist, wie lässt sich dieses Potenzial in der besten Weise nutzen. Eine der Aufgaben ist die Bildung eines Biomassemarktes bzw. die Verbindung von jenen, die über Biomasse verfügen, mit jenen, die sie nutzen wollen. Das Provinzsekretariat für Energiewirtschaft und minerale Rohstoffe ist der Meinung, das ein System öffentlicher Biomasselager eine entsprechende Lösung dafür wäre. Einer dieser Lager wird bereits in Apatin gebaut.

Durch den Bau dieses Lagers will man Potenziale und Nachteile dieser Idee prüfen, und in Hinsicht auf das Ergebnis, die Realisierung des Plans fortsetzen oder die Aktivitäten abschaffen und nach einer neuen Lösung suchen. Die Studie sollte zu einer akzeptablen und rentablen Lösung führen.

Das Hauptziel die Studie ist die Analyse der Notwendigkeit und der Möglichkeiten für die Lagerung von Biomasse, insbesondere von Ernterückständen, in der Autonomen Provinz Vojvodina. Die Lager sollten zur Entwicklung eines Biomassemarktes und zu ihrer breiteren Anwendung beitragen. Die Studie sollte auch Bedürfnisse und Möglichkeiten für die Lagerung, sowie Probleme und eventuelle Lösungen in Hinsicht auf die Kosten identifizieren.

Landwirtschaftsunternehmen und große Landgüter, landwirtschaftliche Familienbetriebe, potenzielle Investoren in Energie erzeugende Anlagen (Heizkraftwerke, Biogasanlagen, Hersteller von Biokraftstoff usw.) und die Republik Serbien wurden vom Provinzsekretariat als Zielgrupep definiert.

Biomasselager sind notwendig

Vojislav Milijić, Präsident des Nationalverbandes für Biomasse SERBIO, ist der Meinung, dass organisierte Lager für landwirtschaftliche Biomasse, öffentliche und private, für künftige Heizkraftwerke, Kraftwerke, industrielle Verbraucher und andere Verarbeiter von landwirtschaftlicher Biomass notwendig sind.

- Für die Lagerung von landwirtschaftlicher Biomasse werden größere Flächen benötigt, die nur für diesen Zweck zu nutzen sind. In Hinsicht darauf, dass Biomasse, und insbesonder Ernterückstände innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums nach der Erne gesammelt werden, und das ganze Jahr über aufbewahrt werden sollen, ist es klar, dass wir eine größere Fläche für die Lagerung benötigen - sagte Milijič dem Wirtschaftsportal "eKapija".

(FotoShutterstock)
Er erinnert daran, dass Vorschriften über den Brandschutz in der Landwirtschaft (Amtsblatt SFRJ 27/8$), welche die Lagerung von Stroh, die Höhe von Strohstapeln, ihre Breite und den Abstand zu anderen Objekten bestimmt, noch immer in Kraft sind.

- In Hinsicht auf die notwendige Menge landwirtschaftlicher Biomasse und erwähnte Vorschriften über den Brandschutz handelt es sich um eine Fläche von 5-6 ha für 10.000 t Stroh oder mehr. Es ist unwahrscheinlich, dass private Grundbesitzer einen so großen Teil des fruchtbaren Bodens für die Lagerung von Biomasse kostenfrei bereitstellen werden. Geschlossene Lagerhallen sind viel teuerer. Ich bin deshalb der Meinung, dass die Initivative zur Bildung eines Systems öffentlicher Lager für landwirtschaftliche Biomasse sehr sinnvoll und von großer Bedeutung ist. Solche Maßnahmen können langfristig für die intensivere Anwendung von landwirtschaftlicher Biomasse führen - unterstreicht Milijić.

Auf die Frage, ob solche Lager auch in anderen Teilen Serbien sinnvoll wären, antwortete er, dass die Vojvodina nur über reale Potenzialen für die Nutzung von landwirtschaftlicher Biomasse verfügt. Um rentabel zu sein, muss die Nutzung von Biomasse effizient und preiswert sein - das bedeutet die Anwendung von effizienten Maschinen auf flachem Boden und auf größeren Flächen. So etwas ist nur in der Vojvodina möglich, in Hinsicht auf die Struktur des Landbesitzes und die Eigenschaften des Bodens. In der Vojvodina gibt es auch entwickelte Landwirtschaftsunternehmen, die in Maschinen und entsprechene logistische Lösungen investieren können.

- In anderen Teilen Serbiens haben wir Holz-Biomasse, die sich auch verwenden lässt, aber die Biomasse-Lager sind notwendig. Der Nationalverband für Biomasse SERBIO setzte deshalb das BioRES-Projekt um - Nachhaltige Regionalkette für die Versorgung von Holz-Biomasse (Sustainable Regional Supply Chains for Woody Bioenergy) mit mehreren Partnern aus der EU. Das Projekt wird im Rahmen des Horizon-Fonds 2020 der Europäischen Kommission finanziert. Sein Ziel ist die Entwicklung einer Kette von Logistikzentren für Holz-Biomasse in mehreren Gemeinden in Serbien - so Milijić.

Biomasse-Lager sind notwendig in Serbien, glaubt Milijić. Alles hängt aber davon ab, wo man diese Lager bauen, auf welcher Fläche und wie viel sie kosten werden, unterstreicht er.

Absoluten Vorrang sollten Verbraucher wie Heizkraftwerke, Strom erzeugende Anlagen und größere Industrieverbraucher haben. Ohne Erhöhung des Verbrauchs von Biomasse können wir nicht mit der weiteren Entwicklung rechnen.

(FotoMilica Stevuljević)

- Bei der Festlegung der Standorte für künftige Biomasse-Lager müsen potenzielle Verbraucher berücksichtigt werden, die fossile Brennstoffe durch Biomasse ersetzen möchten, sowie poenzielel Investoren in Biomassekraftwerke. Besonders sorgfältig sollten Möglichkeiten für den Transport von Biomasse ins Ausland analyisiert werden. Solche Transporte sind aber selten rentabel - so Milijić.

Bedeutendes Biomassepotenzial in Serbien

Biomassepotenziale Serbiens werden auf ca. 3.3 Mio. Tonnen ÖE (Öleinheit) geschätzt. 1,7 Mio. t ÖE entfallen auf landwirtschaftliche Biomasse, und der Rest auf Holz-Biomasse. Wenn es um das realistisch nutzbare Potenzial geht, muss man die Kosten für den Transport von Biomasse berücksichtigen, aber das Potenzial ist sicher enorm.

- Dieses Potenzial ist meistens ungenutzt oder wird nicht effizient genutzt. Serbien hat derzeit nur ein Biomassekraftwerk (Sremska Mitrovica). Zwei Biomassekraftwerke haben Energiegenehmigung erworben, aber diese Projekte sind weit entfernt von der Realisierung. Eine bedeutende Menge von Brennholz wird uneffizient verwendet. oder man erzeugt Pellets und Sperrholz für den Export. Und trotz diese Biomasse selbst zu nutzen, führen wir fossile Kraftstoffe ein - sagte Milijić am Ende.

Sead Saitović

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